ADV-Nord e.V. und die Stiftung Partnerschaften mit Afrika e.V. luden ein.
Der Moderator Abdou Rahime Diallo von der Stiftung Partnerschaften mit Afrika e.V. begrüßte am Samstagmorgen gut 130 Teilnehmer/innen aus ganz Europa im Alten Rathaus. Eingeladen waren afrikanische Organisationen in Europa. Viele davon sind aus dem Ausland angereist. Die Veranstaltung drehte sich um die Frage, wie man Engagement verstärken und bündeln kann und wie man weitere Unterstützer/innen und Gelder gewinnt. Die Arbeit der meist Ehrenamtlichen sei europaweit unentbehrlich, wie der Vizepräsident des niedersächsischen Landtages Klaus-Peter Bachmann (SPD) in seinem Grußwort betonte. Es brauche Zeit, bis die von der niedersächsischen Regierung festgeschriebene Willkommenskultur bei 8 Mio. Einwohner/innen ankomme, doch sei er „wild entschlossen, sie in Niedersachsen umzusetzen“. Anschließend lobte der Gastgeber Abayomi Bankole (Vorsitzender des Afrikanischen Dachverbandes Norddeutschland e.V.) die Anwesenden für ihr Engagement und forderte sie zur „konstruktiven und produktiven Zusammenarbeit“ auf. Etwaige Differenzen seien nicht unüberwindbar – entscheidend sei es, möglichst viele Akteur/innen zu beteiligen und gemeinsam zum Ziel zu kommen, statt nebeneinander am gleichen Missstand zu arbeiten. Anwesend war auch Christos Pantazis, der migrationspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.
Nach dem Mittags-Buffet ging es mit einem Vortrag von Julius Van De Laar weiter, einem Experten für Kampagnen. Der eingeladene Referent hatte den Obama-Wahlkampf in Ohio begleitet und erklärte den Anwesenden, wie man neue Unterstützer/innen gewinnt. Im Wahlkampf Obama versus McCain im Jahre 2012 habe ein Casino-Mogul der Partei der Republikaner 100 Mio. USD gespendet, was McCain einen erheblichen Vorteil verschafft habe. Doch das Obama-Team akquirierte ein engmaschig organisiertes Unterstützer/innen-Netzwerk und habe das Wahlergebnis am Ende doch kippen können. In seinem Vortrag erklärte der Referent, wie man soziale Online-Netzwerke wie Facebook zielgerichtet und effektiv einsetzen kann und wie man politische Botschaften in Geschichten verpackt, um ihre Attraktivität zu steigern.
Danach teilten sich die Teilnehmer/innen in Workshops unter hochkarätiger Leitung auf und präsentierten am Abend ihre Ergebnisse. In den Panels diskutierten die Engagierten Strategien und Methoden, wie man zum Beispiel an EU-Fördergelder kommt und wie man seine Idee aussagekräftig und überzeugend präsentiert. Gesetzt dem Fall, man bekommt Fördergelder, wird eine effektive Ressourcenverwaltung und Dokumentierung aller Ausgaben notwendig – das nötige Handwerk dazu vermittelte der Workshop „Fundraising“. Ganz im Zeichen der Veranstaltung stand die international besetzte Podiumsdiskussion „Globalizing Networks“, in dem ein reger Austausch über Vorteile und Möglichkeiten, aber auch über Schwierigkeiten stattfand, die sich aus einer internationalen Zusammenarbeit ergeben können. Vielfach müsse man mit sehr schmalen Budgets klarkommen und werde selbst als Organisation von manchen Institutionen nicht ernst genommen. Das könne auch dazu führen, dass Afrikaner/innen ihre Identität als Hindernis betrachten und erlittenes Unrecht hinnehmen, statt sich sichtbar zu machen und ihre Rechte einzufordern. Die Podiumsteilnehmer/innen stimmten darin überein, dass man institutionalisiertem Rassismus entschlossen bekämpfen müsse – das ginge auch mit wenig finanziellem Aufwand, soweit alle zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen.
Reger Austausch macht hungrig – Abhilfe schaffte der ADV-Nord e.V. mit der Tafel der Vielfalt zwischen dem Alten Rathaus und der Marktkirche. Die Tafel wurde eröffnet durch Michael Hönsch, Mitglied des niedersächsischen Landtages und der „Arbeitsgemeinschaft Migration und Teilhabe“. Dort tauschten sich die Teilnehmer/innen und Interessierte bei lockerer Stimmung und afrikanischen Köstlichkeiten aus. Während nach den Essen manche der Angereisten ermüdet ihre Hotels ansteuerten, gingen andere noch auf Erkundungstour durch die hannoversche Innenstadt.
Am nächsten Morgen wurde in der ganzen Runde diskutiert und die Teilnehmer/innen beschrieben sich und ihre Arbeit und arbeiteten danach in Workshops weiter. Nach der Präsentation der Ergebnisse stand die Erkenntnis, dass die Akteur/innen viele gemeinsame Ziele haben, die sich gemeinsam besser erreichen lassen.
Miriam Ariella Ekiudoko (Präsidentin der Ebony African Cultural, Arts and Human Rights Organisation) blickte zufrieden auf die Veranstaltung zurück. In Ungarn gebe es nur ein paar Tausend Afrikaner/innen, doch konnte sie neue Impulse aus Hannover mitnehmen, mit der sie ihren Unterstützerkreis ausbauen ausbauen könne.
Auch die Berlinerin Jamie Schearer (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland) freute sich darüber, neue Organisationen kennengelernt zu haben, denn ihr Verein vernetzt ebenfalls Organisationen und Projekte. Maya Röttger fühlte sich durch die Veranstaltung in ihrem bisherigen Engagement bekräftigt. Sie kam aus Interesse am Thema aus Berlin und habe früher bei einer afrikanischen Stiftung gearbeitet. Ihrer Beobachtung nach leisten viele NGOs zwar gute Arbeit, kommunizieren diese jedoch schlecht nach außen. An diesem Missstand möchte sie ansetzen und dabei helfen, die Arbeit afrikanischer Organisationen sichtbar machen.
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